Gemeinderat gibt grünes Licht für KITA-Neubauplanung in Großhesselohe
In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause hat der Pullacher Gemeinderat eingehend den Neubau einer Kindertagesstätte (KITA) in Großhesselohe erörtert. Die KITA mit 2 Krippen-Gruppen und 2 Kindergarten-Gruppen für insgesamt 74 Kinder soll in der Kreuzeckstrasse direkt neben dem Kinderspielplatz am Wöllner Platz errichtet werden. Das Grundstück wurde schon vor mehreren Jahren von der Gemeinde erstanden. Für diesen Kauf konnten sozial und örtlich gebundene Finanzmittel aus Vermächtnissen Großhesseloher Bürger verwendet werden. Die Bauzeit des geplanten Holz-Hybrid-Gebäudes wird weniger als ein Jahr betragen – somit wäre eine Inbetriebnahme für Frühjahr 2027 vorgesehen. Das bestehende alte Wohngebäude auf dem Grundstück würde im nächsten Frühjahr zum Abriss anstehen. Für die derzeitigen Bewohner aus der Ukraine werde für Wohnräumlichkeiten in Pullach gesorgt – so die Zusicherung unserer Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund.
Viele Großhesseloher Bürgerinnen und Bürger verfolgten im neu renovierten Ratssaal die lebhafte Debatte über dieses Projekt. Im Vordergrund standen drei Themen:
- der Kurz- und langfristige Bedarf an KITA Plätzen in Pullach,
- die Belastung der Anwohner durch den anfallenden Verkehr und
- die erforderliche Änderung des Bebauungsplans für dieses Projekt
Ein fundiertes Zahlenwerk der Verwaltung zeigte eindrücklich die Bedarfslücke an KITA Plätzen in Pullach. Über 30 Pullacher Kinder müssen derzeit in KITAs in Solln und Baierbrunn untergebracht werden. Die derzeitige Zahl an Krippenplätzen liegt bezogen auf die Anzahl von Kleinkindern nur bei 56% statt dem Zielwert von 80%. Zudem entsteht durch den erforderlichen Neubau der Mäuseburg weiterer Bedarf. Diese Betreuungsplätze werden während der Bauzeit einer neuen Mäuseburg wegfallen. Auch der langfristige Bedarf an KITA Plätzen im Münchner Süden wird voraussichtlich zunehmen.
Die Verkehrsbelastung durch eine neue KITA war verständlicherweise schon das große Thema bei einer Infoveranstaltung der „Großhesseloher“ am 19. September im Isarbräu. Den berechtigen Sorgen der Anwohner wird von der Rathausverwaltung Rechnung getragen. Verkehrszählungen an bestehenden Pullacher KITAs ergaben, dass 30 % (Kindergarten) bis 65 % (Krippe) der Kinder mit dem Auto zur KITA gebracht und abgeholt werden. Um diesen Autoverkehr aus der Kreuzeckstrasse abzuhalten, sollen auf dem Parkplatz Wöllner Platz für die Morgenstunden ausreichend Kurzzeitparkplätze ausgewiesen werden. Zusätzlich könnte auch eine Einbahnstraßenregelung zur Verkehrsberuhigung beitragen.
Die erforderliche Änderung des Bebauungsplans wurde kontrovers diskutiert: „Darf die Gemeinde sich für ein solches Projekt mehr Baurecht zuweisen, als sie es den dortigen Anwohnern zubilligt?“ Nicht nur die Fraktion der Grünen im Gemeinderat hat hier eine eindeutige Position: die Kinderbetreuung ist ein essenzieller Baustein der Daseinsvorsorge und dient dem Gemeinwohl. Es ist Aufgabe und Pflicht der Gemeinde, hier für die erforderlichen Einrichtungen und Gebäude zu sorgen. Eine kleinere KITA für nur 2 Gruppen zu bauen, wäre eine Verschwendung der teuren Grundstücksfläche. Zudem wäre die erforderliche Personaleffizienz für den Betrieb nicht gegeben. Das Argument, eine KITA hätte in einem Wohngebiet grundsätzlich nichts zu suchen, ist mehr als irritierend.
Der Großhesseloher Bebauungsplan aus den 50er Jahren kann unmöglich die heute für die Gemeinde erforderlichen Flächen ausweisen. Eine Anpassung des Bebauungsplans ist somit unausweichlich, wobei die städtebauliche Einpassung in die bestehende Bebauung am Wöllnerplatz mit dem geplanten Gebäude gut gelungen ist.
Es ist bedauerlich, dass die Fraktionen von CSU, WIP und FDP die Fortführung der Planungsarbeiten für diese neue KITA abgelehnt haben und diese nur per Mehrheitsbeschluss (10:8 Stimmen) die erforderliche Zustimmung fand.
Fraktion der GRÜNEN im Pullacher Gemeinderat