„Wie oft bin ich hier schon vorbei spaziert…..“

Ein wenig mühsam ist es schon, über eine enge Wendeltreppe bis auf die Aussichtsplattform des “Schwanthaler Turms“ der Burg Schwaneck zu gelangen. Aber mit welch herrlicher Aussicht über das südliche Isartal wurden die Teilnehmenden der Burgbesichtigung belohnt, die am 20. September der Einladung des Ortsverbands der Grünen gefolgt waren! Das Wetter war strahlend schön und klar, und der Ausblick einfach hinreißend.

Staunend bewunderten wir Gäste unter anderem einen der historischen Seminarräume, den großen und kleinen Rittersaal, den alten Teil des Speisesaals und den bezaubernden französischen Garten. Sachkundig und sehr unterhaltsam führte uns Joep Kulla, Mitarbeiter der Jugendbildungsstätte Burg Schwaneck durchs Gebäude, Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund ergänzte die Infos durch allerhand Geschichten aus dem eigenen Erleben.

Der bekannte Bildhauer Ludwig Schwanthaler, ab 1844 „Ritter von Schwanthaler“, hatte den historischen Kern des Gebäudes, den Turm, erbauen lassen, vor allem als Ort für große „ritterliche“ Feste. Nach und nach wurde angebaut und den jeweiligen Bedürfnissen der Besitzer und Bewohnerinnen angepasst. Heute dient der gesamte Gebäudekomplex einem öffentlichen und gemeinnützigen Zweck: er ist der Jugend und insbesondere der Jugendbildung gewidmet und deshalb auch nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich. Das war das Motiv für viele Teilnehmenden, sich für die Führung anzumelden: endlich mal sehen, was sich unter den imposanten Mauern verbirgt.

Die letzte private Eigentümerin, Charlotte Dessecker, hat nach dem zweiten Weltkrieg die Burg Schwaneck dem Landkreis München mit der Zweckbindung der Jugendarbeit verkauft. Nach ihr ist der Weg benannt, der zur Burg führt: der Charlottenweg. Charlotte Dessecker war eine bedeutende Persönlichkeit Pullachs in den Nachkriegsjahren: Sie war die erste Frau im Pullacher Gemeinderat, Kreisrätin und lange Jahre Kulturreferentin. Für mich als Gemeinderätin ist es peinlich, dass nur ihr Vorname bei der Straßenbenennung genannt wird – eine Entscheidung, die der Gemeinderat noch in der laufenden Amtsperiode bestätigt hat. Die Teilnehmenden der Burgführung haben kopfschüttelnd darüber gelacht.

Renate Grasse für den Ortsverband Pullach von Bündnis90/Die Grünen