Großer Bahnhof für Pullach / Großhesseloher Brücke

Fast 30 Personen haben am 17. Mai an unserem Ortsspaziergang zum Staatsbahnhof und zur Großhesseloher Brücke teilgenommen. Über das große Interesse haben sich sowohl unser Referent, Armin Franzke, als auch unsere Bürgermeisterin sehr gefreut.

Es war wieder ein sehr lohnender, sehr informativer Spaziergang. Die Gruppe traf sich am alten Staatsbahnhof. Vor Ort wurde so richtig klar, was das mal für ein großer bedeutender Bahnhof gewesen ist. Wo jetzt eine öde Brachfläche zwischen zwei alten Gebäuden liegt, befand sich einst die Bahnhofshalle, davor ein Bahnsteig und mehrere Gleise. Der Bahnhof lag an der Verbindung zwischen München und Österreich. Man hatte Mitte des 19. Jahrhundert Großhesselohe für die Eisenbahnüberquerung der Isar unter anderem deshalb als geeignet betrachtet, weil die beiden Ufer ungefähr auf selber Höhe liegen. Für die Münchner war diese Eisenbahnstrecke es dann die einzige Möglichkeit, am Wochenende zu einem tragbaren Preis ins Grüne zu fahren, bis die Isartalbahn entstand.

Diskutiert wurde natürlich das –  vorsichtig formuliert –  wenig ansprechende jetzige Erscheinungsbild des Bahnhofsgeländes. Es befindet sich im Besitz eines großen Münchner Bauunternehmens. Zum Eigentum dieses Unternehmens zählt auch der Geländestreifen, der für die Fortsetzung des Radwegs auf der ehemaligen Bahntrasse von Thalkirchen bis nach Pullach fehlt. Frau Tausendfreund merkte an, dass vor kurzem das 10-jährige Jubiläum des Enteignungsantrags der Gemeinde für das Gelände hätte „gefeiert“ werden können.

Vom alten Staatsbahnhof war es nur ein kurzer Weg auf die Großhesseloher Brücke. Dank der Abbildungen aus dem Band 11 der Pullacher Schriftenreihe „Die Großhesseloher Brücke. Isarquerung der Eisenbahn und Anschluss an die Moderne“ konnte die Gruppe der Teilnehmenden die verschiedenen baulichen Änderungen der Brücke im Lauf der Zeit nachvollziehen – bis zum Abbau und der Neuerrichtung an fast derselben Stelle im Jahr 1985. Was wir jetzt sehen und begehen ist das Ergebnis einer intensiven Phase der Planung und Abstimmung zwischen Bundesbahn, Denkmalbehörde und Öffentlichkeit.

Es war ein abwechslungsreiches und vielfältiges Spektrum an eisenbahngeschichtlichen, bautechnischen und ortsgeschichtlichen Aspekten, das unser Referent uns kenntnisreich vorstellte. Angereichert wurden die Informationen von Beiträgen aus dem Kreis der Teilnehmenden, auch der Bürgermeisterin, die das Gelände seit ihrer Kindheit kennen und sich an allerhand kinder- und jugendspezifische Erlebnismöglichkeiten erinnerten.

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Ortsspaziergang. Wir werden ihn rechtzeitig auf dieser Webseite ankündigen.

Renate Grasse, OV Bündnis 90/Grüne Pullach